Die stillen Trabanten
Do
26.1., Sa 28.1., Mo 30.1., Mi 1.2.| 18:30 + Fr 27.1., So 29.1., Di
31.1. | 20:30
Thomas Stuber | DE 2022 | FSK 12 | 102 Min.
Thomas Stuber | DE 2022 | FSK 12 | 102 Min.
"Heimatlose,
die sind so verloren ... so verletzlich", sagt der Wachmann Hans
einmal über die Geflüchteten in den Wohnheimen, zwischen denen er
Schicht für Schicht seine Runden dreht. Ein kleiner unscheinbarer
Schlüsselsatz in Thomas Stubers neuem Film
DIE STILLEN TRABANTEN -
und zwar im doppelten Sinne. Zum einen klingt er wie ein
Selbsteingeständnis: Denn verloren sind in diesem Film im Grunde
alle auf ihre eigene Weise. Und verletzlich sowieso. Auch wenn sie
erst mal versuchen, die Fassung zu bewahren.
Die
kleine Geste der Anteilnahme des Wachmanns am Rande der Nacht erzählt
aber auch von einer Verwandlung. Denn Hans habe mal anders gedacht
über Ausländer, sagt er. Die Zuschauer sind ihm schon einmal
begegnet. Im Prolog des Films, dem einzigen Teil, der ausschließlich
im, wenn auch wolkengrauen, Tageslicht spielt.
In
einem leisen Episodendrama mit ausgezeichnetem Ensemble verwebt
Regisseur Thomas Stuber mehrere zufällige Begegnungen. Der Film
spielt in Leipzig, Ostdeutschland ist aber nur Schauplatz, nicht so
sehr Thema. Eine Hauptrolle hat dagegen die Nacht. In ihr wandeln die
hart arbeitenden Menschen als zarte, einsame und vom Leben verwundete
Wesen umher, treffen aufeinander und nähern sich an. Ein kurzes
Leuchten in der Dunkelheit, welches die Schwere des Alltags vergessen
lässt.
Christa
(Martina
Gedeck)
reinigt nachts für die Bahn Züge und sucht nach Feierabend Trost
bei einem Schnaps in der Bahnhofskneipe "Gleis 8", bis
eines Abends die Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski) am Nebentisch
sitzt. Die Verheißung eines neuen Glücks, das nicht lange halten
wird. Im Plattenbau gegenüber verliebt sich Bistrobetreiber Jens
(Albrecht Schuch) bei der spätnächtlichen Zigarette auf dem Balkon
des Treppenhauses unglücklich in seine Nachbarin Aischa (Lilith
Stangenberg). Nacht für Nacht rauchen die beiden, blicken auf die
Lichter der Stadt und tauschen verstohlene Blicke aus.
Mehr
ist nicht erlaubt. Aischa ist zum Islam konvertiert und mit Hamed
verheiratet. Es bleibt eine unerfüllte Liebe. Ähnlich geht es dem
einsamen Wachmann Erik (Charly Hübner). Wie sein Kollege Hans zieht
er mit seinem namenlosen Schäferhund jede Nacht seine Bahnen durch
die Wohnheime der Geflüchteten und entwickelt Gefühle für die
junge Russin Marika (Irina Starshenbaum). Alle sind auf die eine oder
andere Art Wendeverlierer. Trotzdem sind ihre Geschichten universell.
Drei lose verknüpfte Episoden aus der Melancholie der Nacht, die
eines eint: der Wunsch nach Zuneigung und Glück.